Donnerstag, 29. Mai 2008

So, das war er also...

...mein letzter Tag als Sprachassistentin an der WGPU in Russland.
Nachdem irgendwie alles auf den heutigen Tag zusammengerutscht ist hatte ich vier Doppelstunden, die mich nochmal durch sämtliche Emotionen gejagt haben, von Freude über Wut zu Enttäuschung und Rührung...und auch ein bisschen Wehmut, dass mein Jahr hier wie im Flug vergangen ist. Es kommt mir vor wie gestern, dass ich völlig zerstört am Morgen des 18.September, nach ner furchtbaren Nacht in der russischen Bahn, ebendieser entsprungen (naja, eher entkrochen) bin und dort von Judith und Tanja in Beschlag genommen wurde...auf Deutsch...welche Wohltat!

Ich werde jetzt noch nicht meinen Nachruf schreiben, aber der erste richtige Abschied war da, der von meinen Studis...in der Position Doris am „Rednerpult“ und meine Anhängerschar an den Zuhörertischen...wo sie selbst in der letzten Stunde, als ich nach einem Feedbackbogen gebettelt habe noch mehr oder weniger geduldig ausgeharrt haben...ja ich weiß, wie sehr euch diese Bögen nerven, aber mir war es wichtig.

Es gab viel Lob, ein paar Kritikpunkte, aber abgrundtiefe Antiphatie hab ich nirgends geerntet, was mir zeigt, dass es wohl nicht ganz so falsch war, was ich dieses Jahr hier an der Uni gemacht habe.

Ich danke jedenfalls all meinen Studis für ihre Aufmerksamkeit, die Geduld mit mir, wenn ich wieder mal, aufgrund erhöhten Koffeinkonsums, in einem Affentempo geredet habe und sie mir deshalb nur schwer folgen konnten, aber die verständnislosen Blicke haben mich meist schnell wieder runtergeholt.

Zum Schluß mein Lieblingsabschieds“brief“...und nein, von mir hat diese Person dieses Wort nicht :-))

„Mir hat alles gefallen. Die Hauptsache ist, Scheiße, dass du wegfährst!“

Alles weitere Rührselige folgt bei meinem Abschiedseintrag, wenn ich in ein paar Tagen dann endgültig Russland den Rücken kehre um mich wieder auf österreichischen Boden zu begeben.

Samstag, 24. Mai 2008

Hier blühen

die Kastanien, das heisst wenn man einen Stadtspaziergang macht kommt man wie ein Schneemann nach Hause...außerdem hat man ständig das Gefühl die kleinen Dinger kriechen einem in die Nase *iiiih*

Dafür hat es 29 Grad und is superschön draußen...auch wenn vor meinem Fenster grad dunkle Wolken aufziehn...vielleicht wirds ein Sommergewitter *juhu*

Aber ich bin eindeutig kein Summer in the city-Murmel, ich will ans Meer (ans Meer ans Meer ans Meer...vielleicht steckt bei meinen Vorfahren irgendwo ein Lemming drin...Mama? Papa? Weiß ich da was nicht? *g*)

ein schwitzendes Murmeltier

Die Ärzte in Moskau...

...oder wie man durch exzessives Schreien Textlücken überspielt.

Aber ich beginne von vorne...heut vor einer Woche hab ich mich abends samt Lilja, einer meiner Studentinnen, abends zum Bahnhof begeben um nach Moskau zu fahren, für die letzten die es noch nicht wissen, Ärzte-Konzert.

Die Nacht im Zug war eigentlich ganz ok, auch wenn es einfach mühsam ist, wenn man ein bisschen länger als die Schlafpritsche ist, die Füße damit am Ende rausschaun und jedes menschliche Wesen, das vorbeigeht dagegenrennt (als ob der Gang ned breit genug wär um auszuweichen).
Die Ohropax haben trotzdem guten Schlaf gewährt und lustige Träume...durch das Zuggeruckel hab ich geträumt ich bin daheim im Wohnheim, wo gerade eine riesige Party gefeiert wird mit elendslauter Musik und so und plötzlich beginnt das Wohnheim erdbebenlike über mir zusammenzubrechen...also nix wie raus und als ich aufgewacht bin (von nem Ruckler) war ich irgendwie völlig verwirrt! Aber irgendwann gings dann wieder und da waren wir auch schon angekommen.
Dann haben wir erst mal gleich unsre Rückfahrtickets gekauft, damit es So abend keine bösen Überraschungen gibt und dann gings ab zu Tanya (von couchsurfing), die uns für dieses Wochenende Asyl gewährt hat.
Mein erster Eindruck von Moskau (außerhalb des Bahnhofs, den ich ja schon kenne) war nur: groooooooooß...dort is einfach alles riesig, bin mir ein bisschen vorgekommen wie Gulliver bei den Riesen.

Auch die Moskauer U-Bahn hieß es mal zu verstehn, ich dachte ja schon ich komm aus ner halbwegs großen Großstadt aber gegen Moskau is Wien Tribstrü, wirklich.
Außerdem hab ich das Gefühl, man fährt auf der Rolltreppe zum Bahnsteig dort dermaßen lang nach unten, dass die ersten kleinen Erdteuferl in der U-Bahn schon neben einem sitzen werden (oder Sataaaan *kicher* Insiderschmäh, gell Connie? Ich war meiner Heimat noch nie so nah *g* ).

Ja jedenfalls haben wir uns doch recht schnell ganz gut zurechtgefunden, waren in Nullkommanix bei Tanya (die übrigens ne recht lässige Wohnung hat, alles alt drin weil von den Großeltern geerbt und sehr symphatisch...die Wohnung und die Bewohnerin), nur als wir eigentlich schon fast vor der Tür standen musste ich mal anrufen...russische Hinterhöfe, da find ich mich immer noch nicht so recht zurecht wo da was is.
Dann mal gemeinsam ein Tässchen Tee getrunken und ein bisschen geplauscht und dann sind wir auch schon los um uns ein wenig von der Stadt anzuschauen. Bzw. um vorher noch unsre vorreservierten Tickets fürs Konzert abzuholen.
Dann mal zur ersten Station, klar, Pflichttermin, der Rote Platz. Viiiiele viiiiiele Leute, darunter auch viele Russen, einige frisch verheiratete Pärchen und mittendrin eine Doris die recht gestaunt hat weil einfach alles dort wirklich ziemlich groß war. Beeindruckend und sehr schön jedenfalls.

Fotki

Dann sind wir weitermarschiert ein wenig den inneren Ring entlang, haben beim Bolschoj Teatr halt gemacht, das leider momentan renoviert wird also großflächig verhüllt war.

Fotki

Dafür steht daneben ein Gebäude, das ich ziemlich schön fand weil irgendwie so düster-dunkel *g*

Fotki

Was drin ist weiß ich nicht, vielleicht eh das was draufsteht, hihi!

Dann sind wir weiter flaniert und wollten eine kurze Kaffeepause machen, die sich dann zu einem fast 2-stündigen Rumgesitze gewandelt hat, da der Kellner einfach eine dermaßene Flasche war, dass alles endlos gedauert hat. Dort hab ich auch den ersten Wiener seit Monaten gesehn, saß am Nebentisch und ich konnt mir ein Lachen kaum verkneifen...da ist man meilenweit weg von daheim und was hockt dort? A weana Bazi. Naja, irgendwann sind wir dann doch wieder aufgebrochen und einfach ohne großes Ziel herumspaziert um dann gegen fünf vorm Club Apelsin zu landen...und dezent daran vorbeizuwandern um ein Parkbankerl zu suchen, damit die verbleibenden 2 Stunden noch nett verbracht werden können. Das Bankerl haben wir gefunden, den dazugehörigen Park leider ned, aber zum Glück is das ganze in ner eher ruhigen Gegend, also wars trotzdem nett entspannend vor dem Konzert.

Dann wieder vor den Club wo natürlich schon sehr viele Deutsche rumgelungert sind (Grüße an den Fanclub an dieser Stelle) und dort gleich 2 bekannte Gesichter getroffen (wenn ich noch wüsste, wie die beiden heißen könnt ich dich jetzt von ihnen grüßen Vera, aber ich habs vergessen...).
Dann recht bald rein und wieder mal baff gewesen. Der Club war ziemlich schön, also nix mit Arena und Co sondern wirklich schön. So halbert ebenerdig is ma reingegangen dann war dort mal Garderobe und so ne Art Bar, rechts gings zum Konzertteil des Clubs. Links ein paar Stufen rauf zu einem Restaurant und noch ein Stockwerk weiter dann Billardtische...ne Bowlingbahn solls auch irgendwo geben drin (was den riesigen Bowlingkegel, der vor der Tür hängt erklären würde :-))

Sind dann recht schnell mit nem Mädl aus Moskau (Hallo Nastja :-)) ins Gespräch gekommen die in der Schule deutsch gelernt hat, also haben wir uns fortan gemischt unterhalten, ich auf russisch, sie auf deutsch, war sehr nett. Haben sie leider während des Konzerts verloren und auch danach nicht wieder gefunden, schade, sie war wirklich symphatisch.

Ja und dann war der Club irgendwann voll, kann schwer einschätzen wieviele Leute es waren, aber jedenfalls waren sicher 100-150 Deutsche da, ich muss sagen Hut ab, ich hätts mir ned leisten können aus Ö anzureisen.

Die Vorgruppe Elisium hat gehalten was ich mir von ihr versprochen hab, die haben die Massen richtig gut angeheizt, ich war begeistert. Russischer Skapunk mit gutem Sound, viel Tempo und neben Trompete auch einem Chello dabei (schräg ;-)) Für alle Interessierten, sie bieten ihre Alben auf der Homepage auch zum download an unter
http://elysium.nnov.ru/disco
einfach das raussuchen wo was mit .mp3 danebensteht, hört rein, die Burschen sind super.

Kurzer Zwischenstopp...für alle, die mich nur als brave, seriöse, normale (naja) Lehrerin kennen ein Hinweis...bitte ned weiterlesen, es könnte eure Illusionen zerstören :-)


Nach der Vorgruppe ging dann mal so ein bisschen vorschlängeln los. Hab zu Lilja noch gemeint, wenn wir uns verlieren treffen wir uns bei der Bar und sie „Na ich glaub wir werden uns nicht verlieren!“...ihr erstes Konzert, sie lernts noch ;-)

Näher als vorderes Randfeld ging anfänglich nicht, da der Club doch sehr voll war, aber ich ging da mit der Meinung des Deutschen, der neben mir stand, konform...“Nach dem ersten Lied wird sowieso alles neu gemischt!“. Das kennen wir ja schon und kurze Zeit später ging es dann eh schon los.

Als Opener haben die Drei „Himmelblau“ gewählt, also das erste Lied vom neuen Album und es hat garned schlecht gepasst. Wie prophezeit war ich nach diesem schon viel näher bei der Bühne und jedenfalls weiter in der Mitte...jaja, wie immer trennt sich die Spreu vom Weizen, die die mehr schaun am Rand, die die sich wie Affen gebärden in der Mitte...ich muss nicht erwähnen wo ich war :-)

Dann gings in gewohnter DÄ-Manier weiter...bitte fragt mich jetzt nicht nach Playlisten oder sonstwas, das findet ihr sicher im Net wenns interessiert. Ich kann nur sagen es war alles dabei was man so braucht (inkl. Mondo Bondage, Yoko Ono, Punkbabys und ein paar andre Klassiker), ich fand die Mischung ziemlich ausgewogen und seit dem Konzert hör ich auch die Neue ganz gern, die mir anfänglich eigentlich ned so taugt hat...warum sie auf „Lasse reden“ verzichtet haben weiß ich zwar nicht aber da es kein Wurlitzer-Wunschkonzert war (hach, ich erinnere mich an Wien 200...äh, wann wars nochmal? Vera? Connie? Die Liedwunschmöglichkeit hat sich scheinbar nicht zu den Moskauerinnen durchgesprochen :-) Alle blieben brav angekleidet.) ok...
Neben guten Liedern gabs alles was ein richtiges DÄ Konzert braucht...dazu zählen natürlich völlig verhaute Gitarrenlines von Farin, vergessene Textzeilen von Rod (is das normal nicht Belas oder Farins Aufgabe?) und viele blöde Sprüche...teils deutsch, teils englisch. Ich fands nur schade, dass niemand der 3 es geschafft hat mehr als max 5 russische Worte zu lernen...wenn ihr schon herkommt könnt ihr euch doch ein bisschen vorbereiten, hm? Oder hattet ihr wegen exzessivem Einproben keine Zeit? *abfetz*

Egal, jedenfalls hatte Rod seinen Glanzauftritt beim halben Lovesong als ihm partout die zweite Refrainzeile ned eingefallen is...das ganze Lied durch, also gabs immer erste Zeile, Pause, 3. & 4. Zeile *kicher* Beim letzten Mal hat er einfach die 2.Zeile durchgeschrien damit die Pause ned ganz, äh, pausig is.

Ich hab brav das ganze Konzert durchgehalten was Pogo, hupfen und mitsingen angeht...naja, einmal bin ich zur Bar um mir auf Ex nen halben Liter Wasser reinzustellen und dann wieder vorzuflitzen...ich glaub ich hab nen Geschwindigkeitsrekord im Durchschlüpfen aufgestellt, die jahrelange Übung hat sich ausgezahlt ;-)

Die Aktion des Fanclubs bei „Junge“ war klasse. Ich hab noch überlegt was sie vorhaben, das Lied begann, ein Bursche vor mir hat gegrinst, das Mädl neben ihm hat sich bekreuzigt und eine ähnliche Szene ein paar Meter weiter rechts (ich stand Mitte links) und dann haben sie es zamgebracht in der Mitte doch einen Kreis von ca. 3m freizuschaufeln und beim Refrain sind dann alle auf einmal rein und voll Pogo...sehr geil!!! Beim ersten Mal hab ich mich noch dezent zurückgehalten, ich erinner mich an mein Malheur beim Drahdiwaberlkonzert, aber beim zweiten Mal war ich schon dabei und es war nur kuhl :-))) Und ich hab bei weitem nicht soviele blauen Flecken wie befürchtet, eher an den Beinen und Füßen (jaja, Sportschuhe...hab leider keine Martens hier in RU) aber sonst bin ich relativ verschont geblieben.
Surfer waren auch gut vertreten, allerdings gabs keinen Securitygraben vor der Bühne, darum hat T die ganzen Surfer immer wieder zurück nach hinten geschickt und das hat mich davon abgehalten selber raufzuklettern, aber trotzdem wars klasse!

Also alles in allem hat sichs absolut ausgezahlt hinzufahren! Das Heimkommen danach war ein wenig mühsam, da ich völlig fertig war und eigentlich nur mehr ins Bett wollte und die Suche nach der richtigen U-Bahn war mühsam. Die erste U-Bahnstation, die wir angesteuert haben, von der ich dachte es is die richtige, schien doch die falsche, da dort ein riesiger Plan hing wo stand wir müssen zur andren die hier wegfahrt...und zw. 2 U-Bahnstationen, die am „selben“ Punkt landen sind schon mal 5-10 Minuten Fußweg. Dort hab ich dann mal in meinen Plan geschaut, da stand aber wiederum die erste wär richtig gewesen, ich stinkig, Lilja planlos, hab ich mal bei der Ticketverkäuferin gefragt ob wir von hier eh zur Novoslobodskaja fahren können und sie „Jaja!“ Blöde Kuh, wenn ich nicht so fertig gewesen wär und die Kassiererinnen in Moskau gut geschützt hinter Glas sitzen würden hätt ich ihr 2 Minuten später eine in die Goschn ghaut (sorry) denn natürlich wars die falsche, aber das haben wir erst gemerkt als wir unsre Karten entwertet hatten und unten am Bahnsteig waren. Ich noch stinkiger als vorher schon und wieder zurück zur anderen, neues Ticket gekauft und nochmal gefragt und der Dame dort war anzusehn, dass sie mir auch wirklich zugehört hat und dann wars auch die richtige Station.

Von dort waren es noch ein paar Minuten Fußweg zu Tanyas Wohnung und ich hab an nem Kiosk noch ne große Flasche Wasser gekauft. Wieder raus und plötzlich kamen 2 Reiterinnen des Weges, ich hab gschaut wie ein Autobus denn erstens waren wir mitten am Ring in einer über 10 Millionenstadt und zweitens war es so ca. eins in der Nacht. Ja die haben sich am Kiosk auch noch eingedeckt, ich hab eine Pferdeschnauze gekrault weil sie schon dabei war meinen Finger anzuknabbern als ich danebenstand und dann sind wir endgültig heim.

Nach ner Dusche gings ins Bett und aufgewacht bin ich am nächsten Tag um 3 Uhr nachmittags *ähem* Das Murmel hat seinem Namen wieder mal alle Ehre gemacht.

Also blieb nicht mehr viel Zeit noch ein wenig die Stadt anzuschaun, drum sind wir einfach noch ein wenig rumspaziert und um sieben ging dann eh schon unser Zug mit dem wir am Montag um kurz nach sechs Uhr morgens wieder in Voronezh waren...und da wars schon heiß, hier hat echt der Sommer Einzug gehalten.

Ja das wars also, mein Wochenende in Moskau, ich habs keinesfalls bereut, dass ich gefahren bin, hat alles super geklappt :-)

Aja, kann grad keine Fotos hochladen, weil ich fast ka Geld mehr am Netkonto hab, außerdem gibt’s ned viele, aber ich machs in den nä. Tagen noch!

Es grüßt
das Großstadtpogomurmel

Freitag, 16. Mai 2008

Das Dreamteam...

...am Morgen...

Judith in etwas gedrückter Stimmung...

Judith: Ach, ich hasse das Leben.
Doris: Ich weiß. Das Leben ist ja auch hassenswert.

Judith: Ach nein, eigentlich lieb ich das Leben eh.
Doris: Ich weiß. Das Leben ist ja auch liebenswert.


Es freut mich euch an unsren morgendlichen Weisheiten teilnehmen lassen zu können :-)

Murmel

Mittwoch, 14. Mai 2008

Der Reise dritter Teil

Wahnsinn, momentan mach ich meinem Murmeltiernamen echt alle Ehre...wobei die ja weniger langsam sind als mehr einfach viel schlafen...egal, ich bin halt ein langsames Murmel.

Also, dritter Tag unsrer Reise. Wir sind relativ früh auf um mit dem Bus nach Bjelgorod zu fahren. Sascha hatte sich am Vortag erkundigt wann der erste Bus fährt, aber nachdem wir uns alle geweigert hatten schon irgendwann um sechs Uhr morgens oder so am Bahnhof zu sein waren wir erst um halb neun dort.
Dort erst mal gefragt wann der nächste Bus fährt.
Auskunft der Dame hinterm Schalter: in 40 Minuten.
Nach 2 Minuten kam ein Typ und fragte ob wir mit der Marschrute (kleines gelbes Sammeltaxi) hinfahren wollen...210 Rubel pro Person.
Weitere 2 Minuten später ein Busfahrer „Wohin wollt ihr? Jap, ich fahr nach Bjelgorod, in 5 Minuten geht’s los!“.
Im Endeffekt haben wir also keine 10 Minuten gewartet und schon gings um 160 Rubel los und nach 2-3 Stunden waren wir auch schon dort.

IMGP0994kl

Ich hatte es mir schon gedacht, als wir in Walujki eingetroffen sind, dass es dort um einiges sauberer ist als bei uns in Voronezh, aber Bjelgorod hat das irgendwie nochmal getoppt. Die ganze Stadt war fast schon unwirklich sauber und ordentlich. Irgendwie hats mich ein bisschen an die Piefkesaga erinnert...schöner Schein aber darunter brodelt es...jetzt nicht falsch verstehen, ich fand die Stadt wirklich klasse und könnte mir durchaus vorstellen dort längere Zeit zu leben, aber nach den Monaten hier, wo es doch ziemlich dreckig ist war ich ein wenig überfordert. Da lag kein Tschickstummel und auch sonst nix rum.
Außerdem ist die ganze Stadt sehr hell, sehr offen, breite Straßen und viele Fußgängerzonen.
Die einen meinen es liegt daran, dass sie südlicher liegt, die andren sagen es ist die Nähe zur Ukraine oder der andre Gouvernator (Bjelgorod ist ein anderer Oblast als Voronezh).
Ein wenig wirkt sie wie neu geboren, dabei aber doch noch ein paar „Altlasten“.

Aber mal zu unserem Tag. Angekommen in Bjelgorod und nach der ersten dringenden Klopause...die gab es nämlich nicht. Großer Nachteil bei Busreisen, auch wenn ich diese Reiseform eigentlich klass finde, man sieht viel und sitzt bequem...selbst in uralten russischen Bussen, wo man manchmal beim Betreten das Bedürfnis hat, nach Löchern in der Bodenplatte Ausschau zu halten um den selbigen nicht gleich wieder unfreiwillig zu verlassen. Der Komfort ist trotzdem noch mehr gegeben als in einer Elektritschka, wo es ihn nie gab (haaaaarte Bankln).

Dann gings weiter mit dem Bus Richtung Zentrum, Sascha suchte den richtigen, denn er hatte ja Verwandte in der Stadt und kannte diese deshalb ein bisschen. Wir suchten also nach dem richtigen Bus um dann den (wahrscheinlich einzigen) zu erwischen, der NICHT ins Zentrum fährt sondern gekonnt außen rum :-) Wobei, auch nicht ganz richtig, es gab schon einen Berührungspunkt (hab ihn später wiedererkannt), aber dort haben wir den Bus noch nicht verlassen, weil der ja eh noch richtig ins Zentrum reinfährt...oder auch nicht.
Also wieder raus aus dem Bus und zu Fuß zurück...wären wir gleich gegangen hätts auch nicht länger gedauert... :-)
Dann mal einen Freund von Sascha getroffen, der uns kurz begleitet hat um uns auch gleich wieder zu verlassen und dann gings durch die Fußgängerzone in den dortigen Lunapark. Die Fußgängerzone sehr neu und bunt, doch im Hintergrund ragen die typischen Sowjetblöcke in die Höh...Tradition trifft Moderne? Oder eher alt trifft neu?

IMGP0995kl

Im Lunapark haben wir dann Saschas Cousin Andre getroffen (süße 20 :-)) der uns den Rest des Tages begleitet hat.
Und Katja und Alexandr haben ihre Organe durcheinanderschütteln lassen.

DSCF1510kl

Wir haben dann eine orthodoxe Kirche besucht, ich wusste bis jetzt nicht wie das so wirklich funktioniert dort, habs dann erklärt bekommen, ist ziemlich interessant.

Danach gings zum essen in ein kleines Imbissrestaurant wo ich nach dem ersten Bissen gleich mal fast an nem Pfefferkorn erstickt wär...naja, nach ner halben Stunde oder so gings dann wieder, die Tränen hatten aufgehört zu fließen und ich konnte auch wieder atmen...nur das Essen konnt ich nicht mehr so recht genießen, naja, man kann nicht alles haben – Essen oder Leben ;-)

Dann weiter zickzackförmig durch die Stadt, eigentlich haben wir den ganzen Tag nichts anderes gemacht als diese zu durchwandern aber ich fands spannend mal eine andre Stadt als Voronezh zu erleben und vor allem zu sehn, dass es in manchen Belangen auch anders geht, selbst in Russland...andererseits wundert es mich nicht, dass die Stadt so sauber und gesetzt wirkt, wenn selbst das Vergehen „Betreten des Rasens“ schon mit 500 Rubel bestraft wird (laut Schildern, die hängen) will ich nicht wissen, was einem passiert wenn man ein Papierl wegwirft. Eigentlich schade, dass eine saubere Stadt nur mit so strengen Maßregelungen zu erhalten ist...kam mir jedenfalls so vor.

IMGP0997kl

Dann gings eine eeeeelendslange Treppe rauf um dort einen Blick über die Stadt zu genießen und eine Statue des Gründers der Kiever Rus zu betrachten, außerdem um Fotos zu machen.

IMGP0998kl

Zum nächsten Bild...kennt wer Stefan Weber von Drahdiwaberl? Irgendwie musste ich bei folgendem Foto unweigerlich an ihn denken *kicher* Katja, ich danke dir dafür!! An meine daheimgebliebenen Freunde...keine Angst, wie ihr seht bin i in dem Jahr um nix besser worden *hihi*

S6002544kl

Dann die Treppe wieder hinunter, noch ein wenig weiter rumflaniert, einkaufen fürs Abendessen und um dreiviertel sechs ging es mit dem Bus wieder zurück nach Walujki. War ein schöner Tag, das Wetter war traumhaft schön bis auf ein paar Regentropfen, die aber nicht wirklich gestört haben.

S6002546kl

Den Abend haben wir uns mit Blödeleien und UNO spielen verbracht in der deutsch-österreichisch-russisch-französischen Kombination.

Außerdem ist an diesem Abend das legendäre „Ferkelgeschoss“ entstanden, das manchen von uns selbst zu nächtlicher Stunde noch in seinen Polster kichern ließ...schade, dass man manche Dinge nicht erklären kann...
War überhaupt irgendwie ziemliche Schulschikurspubertätsstimmung an dem Abend und ich weiß nicht was uns länger lachen ließ, das Ferkelgeschoss oder die Tatsache, dass wir Alexandr, als er grad nicht im Zimmer war, Katja aus dem Bett gestohlen und dafür Kostja reingelegt haben...dann Licht aus und selbst bei größter Selbstbeherrschung habens nicht alle geschafft das Hühnergegacker zu unterdrücken als dieser zurückkam, sich im Dunkeln ausgezogen hat und zu Kostja ins Bett gekrochen ist *abfetz* Hach, pubertäre Schmähs sind halt ab und an die besten ;-)

Ja und am nächsten Morgen, besser gesagt mitten in der Nacht, nämlich um halb fünf, haben Judith und ich uns auf den Weg zum Busbahnhof und heim nach Voronezh gemacht, da ich leider nicht klug genug war meine Sachen für Montag schon vor der Reise zu erledigen und ich wusste, wenn ich um vier irgendwann aufstehn muss, dann über 5 Stunden im Bus hock, bin ich danach nicht mehr in der Lage noch sinnvoll Unterricht vorzubereiten. Also gings schon am Samstag heim.
Aber nichtsdestotrotz wars ein ziemlich kuhler Trip und ich finds jammerschade, dass es der einzige in der Form geblieben ist...bis jetzt, aber viel Zeit hab ich nicht mehr.

Also danke an alle die mit waren, war lustig mit euch :-)

S6002480kl

das Murmeltier

Dienstag, 13. Mai 2008

jetzt

sitz ich gerade hier in meinem Zimmer, aus der gegenüberliegenden Obschtscheschitie klingen die schwermütigen Klänge eines russischen Folksängers und mich beschleicht ein wenig die Melancholie...in 3 Wochen sitz ich um diese Zeit gerade am Moskauer Flughafen und nehme Abschied...Wahnsinn wie schnell fast 9 Monate vergehen können...

...und zu dieser etwas eigenartigen Stimmung gibt es jetzt draußen zu strahlendem Sonnenschein gerade ziemlich lauten Donner...gut, dass ich in 30 min gehen muss, ich wette ich erwisch das Gewitter genau in voller Fahrt...

das (noch nicht) begossene Murmel

Wie kommt ein Murmeltier nach Russland?

Für alle, die es interessiert, wie sich das Murmeltier bei seinem 9-monatigen Russlandaufenthalt schlägt...

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Vermutlich ...
bin ich irgendwie 5 Jahre zu spät (und das sogar ziemlich...
_Poe_ - 7. Sep, 20:24
Weiter gehts
Hi Klaudia! Die Reise geht weiter http://www.murmel89.twoday .net....
Murmel89 - 8. Feb, 01:03
Hin und weg...
...ja so ist es, das Murmeltier geht wieder auf Reisen!...
Murmel89 - 21. Jan, 19:42
Hi
Hi Aurisa! Naja, ich hab das Abenteuer Russland abgeschlossen...
Murmel89 - 30. Aug, 15:17
Tja... dieser Blog ist...
Tja... dieser Blog ist wohl leider tot... Ich wünsche...
Aurisa - 30. Aug, 15:07

Archiv

April 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 
 

Web Counter-Modul

Status

Online seit 6270 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 7. Sep, 20:24

Gedanken des Tages
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren