Gedanken des Tages

Montag, 10. März 2008

So

nachdem ich langsam das Gefühl hab Pickel am A**** zu kriegen, von der ständigen Rumsitzerei (am Schreibtisch, beim arbeiten natürlich), hab ich eben diesen, und den dazugehörigen Körper, heute, einer spontanen Eingebung folgend, zum Morgensport geschleppt. Wobei spontan relativ ist, denn das selbe hab ich mir gestern morgens auch schon gedacht. Um dann meinem inneren Schweinehund doch Gehör zu schenken und das Ganze auf den Abend zu verschieben. Ich weiß doch, dass ich in der Früh noch nicht wirklich sportfit bin. Naja, und am Abend hab ich es dann wegen Schlechtwettereinbruch ganz sein lassen...es hatte bestimmt ein Grad abgekühlt und die Sonne war auch weg...man will sich ja nicht den Tod holen beim Outdoorsport.

Heut hab ich dem Schwein in mir (dem sportlichen *oink*) gleich mal keine Angriffsfläche geboten sondern bin relativ schnell nach dem aufwachen, noch bevor der aktive Denkprozess begonnen hatte, in die Sportklamotten, Musik ins Ohr und raus ausm Wohnheim. So schnell hab ich mich bis jetzt selten selber überrumpelt (naja, vielleicht mit meiner Russlandreise, aber da war es ein langwierigerer Prozess), da stand ich also, vorm Wohnheim und hab mir gedacht „He, wenn du schon mal draußen bist, dann kannst jetzt auch echt was tun!“ Gesagt, getan, ich also mal losmarschiert (zum bissi wach werden) und dann losgelaufen *juhu*.

Ich hab die selbe Route gewählt wie bei meinem Spaziergang vorgestern (aufmerksame Leser wissen davon) und dafür, dass ich jetzt doch schon wochenlange (nein, wie heißt das andere? Ach ja, Monate) Sportabstinenz hinter mir hab, bin ich stolz verkünden zu dürfen, dass ich nicht schon nach den ersten 100m zusammengebrochen bin *jiha*.

War eigentlich nett, bin jetzt wohl in der Umgebung bekannt wie ein bunter Hund (naja, weiße Schuhe, rote Hose, grauer Pulli, also ein weiß-rot-grauer Hund), denn Sportler sieht man hier höchst selten...und wenn dann sehen sie so professionell aus, dass man sich nur denkt „Ah, da trainiert wieder einer für Olympia!“ ... so Laiensportler, die mal eben ne Runde rennen gehen gibt’s hier nicht (woher haben die nur alle ihre Figur?).

Die Runde hat übrigens gegenüber dem letzten Spaziergang ein wenig ihren Schrecken verloren, die Feuerteufel waren weg, allerdings dürfte die Irrenanstalt wirklich ein Krankenhaus sein (standen einige Weißkittel davor, offenbar grad Rauchpause)...Herr, lass mich hier niemals krank werden, ich will dort bitte bitte nicht hin *fürcht*. Und dass es so im Wald versteckt ist gibt mir trotz allem zu denken *grübel*

War jedenfalls ein nettes Runderl, nach knapp 45min war ich wieder daheim (nein, die bin i ned ganz durchgelaufen, wer denkt denn sowas? Aber doch die meiste Zeit.) und jetzt werde ich mir ein leckeres Frühstück machen...der Vorteil von Sport ist, bei mir zumindest, jetzt nicht nur der sportliche Effekt, sondern auch der, dass ich danach immer das Bedürfnis hab mich ganz besonders gesund zu ernähren...darum werd ich heut in mein (eh alltägliches) Frühstücksmüsli einen extra Schuss Milch kippen...wegen dem Calcium :-)

Aja, hab ich vergessen zu erwähnen, dass bei uns heute frei ist? :-)
Einen guten Morgen vom Murmeltier *pfeif*

Samstag, 8. März 2008

Ist es möglich...

...ein Land wirklich kennen zu lernen, wenn man ihm nach wie vor mit einem mulmigen Gefühl begegnet?

Ich mein, es ist nicht so, dass ich jeden Morgen aufwache und mir denke „Oh mein Gott, ich muss heute wieder mein Zimmer verlassen, wie soll ich das nur überleben?“ Es geht mehr um die Freiheit sich überall und zu jeder Zeit dorthin zu bewegen wo ich gerade hin möchte...schrankenlos. Ja, es gibt auch in meiner Heimatstadt Gegenden, die ich nachts eher meide, der „zu jeder Zeit“-Punkt ist also nicht der ausschlaggebende. Dann doch mehr der „überall dorthin, wo ich möchte“.

Ich komme gerade von einem Spaziergang zurück, Samstag Nachmittag, strahlender Sonnenschein und Temperaturen von 7-8 Grad, die mich das erste Mal in diesem Jahr auf die Jacke verzichten ließen. Ein wunderbares Gefühl der Freiheit hat mich begleitet, als ich das Wohnheim verließ und dieses hat angehalten...bis ich ca. 100m gegangen war und mir ein Mann entgegengekommen ist, der schon, na sagen wir mit deutlichem Seegang kämpfte...was zur Folge hatte, dass ich meinen Blick vom kitschig-blauen Himmel abwendete und gegen Boden schaute, frei nach dem Motto „Nur nicht in die Augen schauen“...wahrscheinlich hatte der Mann mit sich selber genug zu tun, nichts desto trotz hat sich in meinem Kopf die Vorstellung geformt „Toll, der quatscht mich sicher gleich blöd an und was weiß ich noch alles...“. Er ist dann abgebogen, bevor sich unsre Wege gekreuzt haben, womit nach 150m die erste Schranke in meinem Kopf war „Jetzt nur nicht auch nach links abbiegen“.
Ich ging dann einfach geradeaus, durch den частный сектор, frei nach dem Motto „Geradeaus bis es nicht mehr geht, heim findet man immer“... wie jedesmal verblüfft, wie sehr man sich mitten in der Stadt so ländlich fühlen kann, unasphaltierte Straßen, herum streunende Hunde, alte Mütterchen, die irgendwas vor ihren Häusern machen und alles, was man an Dorfklischees noch so kennt.

Plötzlich steht man dann vor einer Hauptstraße wo auch Samstag Nachmittag der Verkehr nur so fließt, doch sobald man diese gequert und weitere 50 m hinter sich hat, steht man wieder drin in der Dorfidylle...auch wenn die Dorfromantik bald ein weiteres Mal gestört wird durch einen Rottweiler, der auf seinem begrenzten Fleckchen von ca. 5 m² hysterisch bellend auf und abläuft und man sich schon überlegt, welchen Baum man wählt, falls der Zaun seinen Attacken nicht standhält...ich hätte mich für die gelbe Mauer gleich rechts entschieden, wäre glaub ich zu schaffen gewesen und die Chancen, dass dahinter nicht ein ebenso wütender Vierbeiner lauerte standen gut...
Und wieder ein „Nur nicht in die Augen schauen“, ein Schritte beschleunigen und ein abbiegen in die nächste Seitengasse...in der Hoffnung, dass er ein schlechter Fährtenleser ist. Falls der Zaun...eh schon wissen.

Die nächste Seitengasse entpuppte sich als Sackgasse, was ich allerdings erst nach zwei Kurven und einem weiteren Hundekonzert heraus fand, das am Ende dieser Sackgasse lauerte. Nicht ganz so wütend wie das erste, dafür kein Solist wie vorher sondern ein Chor.
Anscheinend halten es die städtischen Dorfbewohner für notwendig ihre Eigenheime gut zu schützen...
Ein wenig an den letzten Fahrradtrip durch Ungarn erinnert (der Dörfer wegen), fand ich mich, nachdem ich die zwei Kurven in die andere Richtung wieder hinter mir hatte, dann doch wieder auf einer Hauptverkehrsstraße wieder...allerdings nicht der, mit der ich gerechnet hatte, meinen Orientierungssinn habe ich wohl irgendwo über der Ukraine abgeworfen, als ich hergeflogen bin.

Soweit so gut, zumindest der Wald war noch der, den ich eigentlich erreichen wollte.
Also nicht bis zur Hauptstraße sondern vorher abgebogen, im Glauben der Zielverschiebung ein Schnippchen zu schlagen und doch noch dort raus zukommen, wo ich ursprünglich geplant hatte. Vorbei an einem großen, im Straßenrandwald versteckten Haus, das von einem Wohnhaus zu einer kleinen Fabrik bis zu einem versteckten Irrenhaus alles hätte sein können...über einen Verbindungsgang im ersten Stock mit einem zweiten Trakt verbunden, aus dem gerade eine Frau kam, die übrigens sehr normal wirkte, und da auch die Gitter an den Fenstern fehlten, schloss ich Irrenhaus einmal aus.
Weiter am Waldrand entlang, der sich rechts erstreckte (links die Dorfidylle)...ich hatte eine Vermutung, dass ich nur rechts in den Wald abzubiegen brauchte um dort zu landen wo ich hingehörte, aber ein Schild (das wahrscheinlich eh nicht Fußgängern sondern wild gewordenen Autofahrern galt), hat mich daran gehindert, darum wieder weiter geradeaus.
Und dann kamen rechts ein paar Jugendliche und ein großes Feuer, was mich endgültig bewogen hat umzukehren. Ich weiß nicht ob es ein paar Wahnsinnige waren (das Irrenhaus) die gerade den Wald abfackeln wollten, gute Söhne, die ihren Eltern bei der Gartenarbeit halfen oder einfach eine Truppe die für die erste Grillparty des Jahres die Menge der Grillanzünder falsch eingeschätzt hatte, für mich jedenfalls war klar, dass hier meine Reise zu Ende ist und ich den Heimweg antreten werde.
Also wieder zurück, vorbei am großen lila Tor (wer dort wohl wohnt?), dem Rottweiler, der nicht mehr auf seinem Plätzchen war (was mich weit mehr beunruhigte als vorher, wo ich ihn wenigstens sehen konnte) und all den andren Dingen, die man in einer Stunde so erleben kann.

Was bleibt ist die Frage woran es liegt, dass ich nach bald fünf Monaten in diesem Land immer noch nicht weiß woher dieses ungute Gefühl kommt...und warum es nicht einfach mal vergeht.
Liegt es an der Sprachbarriere, daran, dass ich weiß, dass ich mich verbal hier nicht wehren könnte, falls es mal notwendig sein sollte?
Oder daran, dass einem ständig erzählt wird, geh hier nicht alleine hin, geh dort nicht alleine hin, wenn es finster wird, sei zu Hause, wenn du morgen noch wohl behütet in deinem Bett aufwachen willst, schau, dass man eher nicht mitbekommt, dass du Ausländerin bist,...
Ich weiß es leider nicht, aber es verunsichert mich, umso mehr, je länger die Tage werden und je größer mein Drang nach draußen wird.

Das Wort zum Samstag, dem 8.März 08 ... internationaler Frauentag übrigens. Ob ich das als Freifahrkarte nehmen hätte sollen um doch meine Runden dort zu drehen wo ich wollte? Wer weiß es schon...

Wie kommt ein Murmeltier nach Russland?

Für alle, die es interessiert, wie sich das Murmeltier bei seinem 9-monatigen Russlandaufenthalt schlägt...

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