zumindest hat mich das ermuntert diese Woche ein bisschen mehr russisch zu lernen...Judith is diese Woche in Wolgograd und ich kanns kaum erwarten, dass Oleg, mein derzeitiger Lieblingsrusse (naja, Aserbaidschaner) von seiner Oma zurück is und ich an ihm meine neuesten russischen Spracherkenntnisse ausprobieren kann. Nachdem er letztens Judith erklärt hat, sie soll mich nicht ständig verbessern, sooooooo schlecht sprech ich auch nicht, wird er ab sofort als Versuchsobjekt herhalten müssen...wenn er mich nicht inzwischen für das unhöflichste Wesen der Welt hält, weil ich ihn jedesmal wenn er bei mir vorbeigekommen ist vor der Tür stehen gelassen hab, einfach weil ich nicht wusste wie man "Komm rein" sagt (jaja, ich weiss, Gesten sind international, aber ja...siehe geistige Umnachtung im vorigen Beitrag)...Doris und ihre Redehemmung, aber damit is es jetzt vorbei *hugh, ich habe gesprochen*
Murmel89 - 17. Nov, 16:19
...oder, wie man unbekannte Russen zum lachen bringt.
Nachdem ich die Geschichte einigen jetzt eh schon per mail erzählt hab, schreib ich sie jetzt doch hier rein, man muss ja auch über sich selber lachen können ;-)
Dienstag war MEIN Tag. Begonnen hat er eigentlich nicht so schlecht, die eine Doppelstunde die ich hatte lief gut, einige meiner Studis haben sogar aussergewöhnlich brav mitgearbeitet.
Dann hatte ich Russischunterricht und da ging irgendwie garnix mehr. Eigentlich hatte ich das Gefühl, dass ich langsam irgendwie einen Zugang zu dieser Sprache gefunden hab. Naja nein, eher, dass ich langsam den Bogen heraussen hab, wie man aus dem Redeschwall, der auf einen niedergeht, sobald ein Russe zu reden beginnt, die wichtigsten Wörter rausfiltert um zu verstehn worum es geht. Naja, Di wurde ich belehrt, dass es scheinbar doch nicht so ist. Soja hat geredet, Doris ist gesessen und hat nicht mal mehr Bahnhof verstanden...sowas von planlos gewesen. Naja, wir haben uns mehr schlecht als recht durch die anderthalb Stunden gequält und ich bin danach dementsprechend deprimiert aus der Uni raus.
Dann direkt zum Magnit (Supermarkt) weil im Kühlschrank gähnende Leere und an schlechten Tagen braucht man zumindest Schokolade oder Chips (nein, die lager ich sonst nicht im Kühlschrank)
Ja, wer es noch nicht weiss, in russischen Supermärkten darf man Taschen nicht mit reinnehmen. Darum gibt es überall Spinds zum einsperren, in größeren Märkten eigene Angestellte, die Taschen entgegennehmen und in Fächern verstauen.
Wer mich kennt, der weiss, dass ich manchmal dermaßen tagträumerisch durch die Gegend rennen kann, dass ich Dinge von einer Sekunde auf die andre vergesse, weil ichs einfach automatisch und geistesabwesend mach...so auch am Di...ich Tasche eingesperrt, reingewandert, Zeug zamgesammelt, bezahlt und dann stand ich vor den Spinds und hatte völlig vergessen, in welchen ich meinen Rucksack gesperrt hab. Aber so richtig VÖLLIG vergessen (kann mich bis jetzt ned dran erinnern). Erster Gedanke "Macht nix, dafür gibts ja Nummern an Spind und Schlüssel!". Mein Schlüssel hatte die 41...die Spinds hatten Nummern von 1 bis 20...und ein paar unnummerierte, die offen waren...klasse!
Ich also mal den naheliegensten Gedanken gewählt, durchprobieren. Mittig beginnend, dort wo ich normal meine Sachen einsperr (nicht zu nah an der Eingangstür, nicht zu weit im Eck wo die Wagerln stehn). Nach dem 3.Versuch muss mein Gesichtsausdruck schon dermaßen hilflos gewesen sein, dass wortlos ein junger Angestellter zu mir kam und bevor er noch irgendwas gesagt hat mal auf das Kastl bei dem ich grad probiert hatte, mit nem Schraubenzieher losging...ich schnell erklärt, dass ich mir ned so ganz sicher bin, ob das meins is. Macht nix, rohe Gewalt hilft immer. Naja, war nicht meins. Statt meinen Schlüssel zu nehmen und weiterzuprobieren, hat er die russische Variante gewählt und wollt ein zweites mitn Schraubenzieher aufmachen, ging nicht. Was macht man dann? Klar, man holt nen größeren Schraubenzieher.
Ich daweil immer roter geworden (zum Glück Kapperl und Schal, konnte mich also einwickeln), Russe kam zurück, weiterprobiert. Dann wollte er ganz rechts oben probieren, wo man sich über die Einkaufswagerl strecken muss, damit man hinkommt. Ich beteuert, dort is er sicher ned. Ok, andres gewählt, wieder nix. Dann hat er doch wieder rechts oben probiert, ich diesmal meine Klappe gehalten, er aufgemacht, grinst mich an, zeigt rein, fangt an "Deins?" ... ääääääääääh *hüstel* *rotwerd* ... Kassiererin *kicherkicher*. Mein Helferlein hat sich zum gehen gewandt, ich noch ein "Danke" und ein langgezogenes "Entschuldiguuung" hinterher gerufen, daraufhin bekam ich noch nen RICHTIG breiten Grinser und dann bin ich von dannen gezogen...
Das war also am Dienstag...wieviel Zeit sollte ich ihnen geben, bis ich mich wieder hinwagen kann??
es grüßt
ein geistig umnachtetes Murmeltier
Murmel89 - 17. Nov, 16:10